Was ist eigentlich Gin?

Gin – Vielfalt in der Flasche: Von Botanicals bis Tonic

Gin ist ein echtes Chamäleon unter den Spirituosen. Die Basis bildet ein neutraler Alkohol, der mit sogenannten Botanicals aromatisiert wird – allen voran Wacholder, der Gin seinen unverwechselbaren Charakter verleiht. Das Besondere: Kein Gin schmeckt wie der andere, denn Rezepturen, Zutaten und Herstellungsverfahren variieren stark – und genau das macht Gin so spannend.

Die Welt der Botanicals

Der Begriff Botanicals steht für die pflanzlichen Zutaten, die beim Aromatisieren des Alkohols verwendet werden. Neben Wacholder finden sich häufig:

  • Zitrusfrüchte wie Zitronen- oder Orangenschale für frische Noten
  • Kräuter wie Rosmarin, Thymian oder Basilikum
  • Gewürze wie Koriander, Pfeffer, Zimt oder Kardamom
  • Blüten wie Lavendel oder Kamille
  • Exoten wie Gurke, Hibiskus oder Rosa Pfeffer

Die Kunst liegt im richtigen Zusammenspiel dieser Zutaten. Je nach Menge, Mazerationsdauer und Destillationsmethode entwickeln sich unterschiedliche Aromenprofile – von klassisch-herb über fruchtig bis floral oder sogar würzig-scharf.

Herstellung: Handwerk und Leidenschaft

Die Herstellung von Gin beginnt mit einem hochprozentigen Neutralalkohol, oft auf Basis von Getreide. In einem aufwendigen Verfahren werden die Botanicals entweder mazeriert (eingelegt) oder in einem Aromakorb mitdestilliert – oder beides. Anschließend erfolgt die Destillation, meist in Kupferbrennblasen, um die Aromen zu veredeln. Gute Brennereien arbeiten dabei oft in kleinen Chargen (Small Batch) und mit viel Fingerspitzengefühl.

Gin & Tonic: Das perfekte Pairing

Die Kombination von Gin mit Tonic Water ist ein Klassiker – aber hier beginnt das Spiel mit den Aromen erst richtig. Denn nicht jedes Tonic passt zu jedem Gin. Das Tonic kann bestimmte Botanicals betonen oder überlagern. Hier ein paar Beispiele:

  • Klassisches Dry Tonic (z. B. Fever Tree Dry Tonic): hebt Wacholder und Zitrus hervor – perfekt für London Dry Gins
  • Mediterranean Tonic (z. B. Fever-Tree): bringt florale und kräuterige Noten nach vorne – ideal zu Gins mit Rosmarin, Thymian oder Lavendel
  • Elderflower Tonic: süßlich-blumig, ideal zu Gins mit floralen oder beerigen Botanicals
  • Indian Tonic: etwas süßer, rundet fruchtige oder exotische Gins gut ab
  • Pink Grapefruit oder Yuzu Tonic: betont Zitrusnoten – top zu frischen Sommer-Gins

Tipp: Ein Spritzer Zitrone, eine Scheibe Gurke oder ein Zweig Rosmarin im Glas können das Geschmackserlebnis noch einmal ganz neu definieren.

Fazit: Entdecken statt nur trinken

Gin ist weit mehr als nur ein Trendgetränk – es ist eine Bühne für Aromenvielfalt, Handwerkskunst und Kreativität. Ob pur, im klassischen Gin & Tonic oder in ausgefallenen Cocktails: Wer sich auf die Welt der Botanicals einlässt, entdeckt mit jedem Glas eine neue Facette.